Geschichte 837 - 1569

837

Die Anfänge der Pfarrkirche Ulmerfeld gehen bis in das 9. Jahrhundert zurück. Diese Kirche war keine Pfarrkirche, sondern gehörte vorerst zum Sprengel der salzburgischen Pfarre Winklarn. Ulmerfeld war wahrscheinlich gegen Ende des 9. Jahrhunderts dessen Zentralort.

Im Jahre 837 hat das Erzbistum Salzburg ein Gebiet an der Ybbs erhalten. Die urkundlich nachweisbare Grenzbeschreibung und das Petruspatrozinium weisen eindeutig auf Salzburg hin. Das ganze Gebiet etwa zwischen Kröllendorf, Blindenmarkt, Viehdorf und Zeillern gehörte zur Urpfarre Winklarn-Schafferfeld, deren Entstehung auf eine Initiative des Erzbistums Salzburg zurückgeht.

Über den Kirchenbau dieser frühen Zeit sowie deren Gestalt ist uns leider nichts bekannt.

Ab dem 10. Jahrhundert verloren die Salzburger Erzbischöfe ihren Einfluss in diesem Raum. Zunächst Passau und dann Freising traten an ihre Stelle. Zur Zentralpfarre des genannten Gebietes wurde Amstetten, zu der auch die Siedlungen in bzw. um Neuhofen und Ulmerfeld gehörten.

Entwicklung des Ortsnamens Ulmerfeld

10. Jhd.         Zudamaresfelt

12. Jhd.         Udmarvelde

16. Jhd.         Ulmerfelden

19. Jhd.         Ulmerfeld

16. August 995

Unter Bischof Gottschalk erhält das Bistum Freising in Bayern im Tauschwege von Kaiser Otto III. 6 Königshufen in „Zudamaresfelt an der Ybbs“. Das ist die erste urkundliche Nennung von Ulmerfeld. Der Ort ist nach jenem Anführer Udamar (Otmar) benannt, der die Siedler aus Bayern hierher gebracht hatte. Nur im Jahre 995 erscheint der Name mit „Z“. Schon 1160 tritt die Schreibweise „Udmarvelde“ auf, 1381 sogar „Odmarvelde“. Wie man heute noch sagt „z’Ulmerfeld“, hieß es erstmalig „Z’Udamaresfelt“.

1. September 996

Bedeutende Besitzerweitung des Ulmerfelder Herrschaftsgebietes. Auf Bitten seines Vetters, des Herzogs Heinrich IV. von Bayern, schenkt Kaiser Otto III. dem Hochstift Freising Besitzungen in der Gegend, die mit dem „Vulgärnamen“ „Ostarrichi“ heißt und zwar in einem Ort, der Niuuanhova genannt wird. Bei dieser Schenkung wird der Name Österreich (Ostarrichi) erstmalig in einer Urkunde erwähnt.

1250

Im Jahre 1250 bekommt der Bischof von Freising die Pfarr- und Zehentrechte für Ulmerfeld und Neuhofen und übergibt dafür den freisingischen Markt Amstetten an das Hochstift Passau. Ulmerfeld wird ein von Neuhofen abhängiges Vikariat, das heißt, Filiale mit eigenem Seelsorger und ständigem Vikar, auch Kaplan genannt. Das Pfarrrecht ist aber beschränkt und der Pfarrer von Neuhofen hat die Jurisdiktion und die geistliche Aufsicht.

1321 bis 1350

Unter Bischof Konrad III. erfolgt im Jahre 1321 der Ausbau der Burg und die Errichtung der Schlosskapelle. Um 1350 Entstehung der Fresken in der Schlosskapelle, angefertigt von einem oberitalienisch geschulten Künstler.

1390

Im Jahr 1390 errichten die Bürger und Untertanen des Marktes Ulmerfeld eine 2 m hohe Mauer um den Markt. Drei Tore führen nach außen: im Norden das Ybbsbergtor (Baderberg 3), im Süden das Neuhofner Tor (Pfarrhof Kirchenplatz 14) und im Osten das Blindtor (Freisingerstraße 28). Außerhalb der Mauern befindet sich ein tiefer Graben. Beim Neuhofner Tor und beim Blindtor führen Zugbrücken nach außen.

1422 bis 1443

Bischof Nikodemus della Scala kleinUnter Bischof Nikodemus della Scala (Fürstbischof von Freising 1422-1443, stammte aus der veronesischen Adelsfamilie der Scaliger) wurde die Bruderschaft unserer Lieben Frau Maria Schutzmantel gegründet und 1435 eine Gottesdienstordnung für die Pfarre Neuhofen erstellt, in welcher bestimmt wurde, dass im Gotteshaus St. Peter zu Ulmerfeld ein Pfarrer oder Kaplan alle Sonn- und Feiertage wie auch an jedem Mittwoch und Freitag eine Hl. Messe zu lesen hat.


Bischof Nikodemus della Scala hat auch das damals baufällige Gotteshaus umgebaut, verschönert und 1441 eine Marienglocke gespendet, die noch heute erhalten ist. Das Presbyterium bzw. der Chor der Kirche wurden in Formen der Spätgotik errichtet. Die Bauzeit des Chores können wir mit etwa 1430 annehmen.


Dass Bischof Nikodemus als Bauherr bzw. Initiator hinter dem gotischen Chorbau steht, lässt sich daran ersehen, dass sein Wappen, eine Leiter, in dem Gewölbefeld der alten Kirche, das nur mehr zum Teil erhalten ist und an den neuen Altarraum anschließt, am Schlussstein dargestellt war.

Um 1517

Durch die Lehre Martin Luthers herrschte in der Pfarre Neuhofen und damit auch in Ulmerfeld eine gewisse Unsicherheit in kirchlichen Dingen, und so kamen die alten Einrichtungen und Rechte zum Erlöschen. In Ulmerfeld gab es keinen eigenen Pfarrer mehr, Taufen und Hochzeiten fanden in der Pfarrkirche Neuhofen statt. Ab und zu kam ein Kaplan aus Neuhofen nach Ulmerfeld, um die Hl. Messe zu lesen.

1532

Türken lagern bei Ulmerfelden und verwüsten die ganze Gegend. Dem Markt und dem Schloss können sie wenig anhaben.

1550

Pestseuche im Markt Ulmerfelden

26. Juli 1569

Verleihung des Marktwappens durch das Hochstift Freising. Damit erhält der Markt auch ein offizielles Symbol und die Befugnis, mit dem Wappenbild gewisse Schriftstücke siegeln zu dürfen. Die Originalurkunde ist im Museum vom Schloss Ulmerfeld zu besichtigen.

Anmerkung: 

Der Mohrenkopf ist eigentlich ein Porträt des Hl. Korbinian, des ersten Bischofs von Freising. Das Wissen um die Bedeutung des Kopfes ging verloren und man machte aus dem stark gedunkelten Bild des Heiligen einen Mohren. Das Wohrenwappen tritt zum ersten Mal in einer Urkunde vom 29. November 1286 auf. Das älteste farbige Mohrenwapppen findet sich im Urbar des Bischofs Konrad III. vom Jahre 1316. Der Mohrenkopf ist auch im Wappen von Papst Benedikt XVI. enthalten.